Die Germanistikstudentin brauchte keinen 200 m Vorlauf bestreiten, da sie zu den Top-Zwölf in Europa gehört. Am Mittwochabend traf sie dann im Halbfinale auf die haushohe Favoriten Dina Asher-Smith aus Großbritannien. Hier galt es einen der beiden ersten Plätze in ihrem Zeitlauf zu ergattern um den Sprung ins Finale sicher zu haben.

Die Britin gewann den Lauf souverän in 22,57 Sekunden. Zwischen der Niederländerin van Schagen und Mayer entwickelte ich ein Spanender Zweikampf bei dem die Gastgeberin mit 22,95 sec. gegenüber 23,06 Sekunde die Nase vorn hatte.

Im ersten Semifinallauf war die Drittplatzierte langsamer als Mayer. Nun konnte man hoffen, dass auch im dritten Semifinale mindestens die Vierplatzierte noch würde langsamer als sein als der Finkernagel-Schützling.

Es kam dann auch so wie erhofft und Lisa Mayer hatte ihr erstes ganz großes Finale erreicht.

Am Donnerstagabend folgte dann das Finale. Bei guten äußeren Bedingungen fanden die Sprinterinnen auch sehr viel Applaus von den ca. 20.000 Zuschauern als sie vorgestellt wurden.

Totenstille herrsche im Stadion als der Starter die Läuferinnen in die Blöcke bat. Es folgte das Kommando und dann der Schuss. Sowohl die Deutsche Meisterin Gina Lückenkemper als auch Lisa Mayer kamen nicht gut aus den Blöcken und mussten zunächst etwas Boden gut machen. Als es auf die Zielgerade ging hatte sich Lückenkemper auf Rang 3 vorgeschoben, den sie dann auch hielt.

Mayer kämpfte auf den zweiten 100 m mit der Britin Williams und der Niederländerin van Schagen um Platz 6, musste sich dann aber mit 23,10 Sekunden und Rang 8 zufriedengeben.

Wie hoch der 8. Platz für Lisa Mayer zu bewerten ist, sah man erst als keiner der Deutschen männlichen Sprinter ein Finale erreicht hatte.

 

Das Highlight stand dann am Samstag und Sonntag auf dem Programm. Die 4 x 100 m Staffeln. Das Deutsche Quartett hatte in der Besetzung Tatjana Pinto, Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Rebekka Hasse Anfang Juni beim Sparkassenmeeting in Regensburg mit 42,00 Sekunden eine Weltjahresbestleistung aufgestellt, die bis dahin noch nicht getoppt wurde.

Aber eine Europameisterschaft ist kein Sportfest bei dem man nur eine Norm erfüllen muss.

Als Mitfavorit auf einen Medaillenplatz galt es im Vorlauf schon auf Sicherheit zu wechseln. Doch alle drei Holzübergaben waren nicht besonders gut, aber man konnte als überlegener Vorlaufsieger in 42,71 Sekunden ins Finale einziehen.

Am Sonntag stand dann das große Finale auf dem Programm und man hoffte auf eine Medaille seitens des DLV. Die Niederländerinnen hatten im Vorlauf die 100 m Europameisterin Dafne Schippers geschont und genau mit der musste sich Lisa Mayer messen.

Tatjana Pinto ging das Rennen sehr stark an, der Wechsel auf Lisa Mayer klappte hervorragend. Mayer behauptet die 3. Position und auch der Wechsel auf Gina Lückenkemper war wesentlich besser als am Vortag. Gina Lückenkemper rannte dann in der Kurve an den Britinnen vorbei. Doch alle wunderten sich, dass die Gastgeberinnen immer noch deutlich vorn lagen.

Nur der letzte Wechsel auf Rebekka Haase war erneut noch deutlich ausbaufähig. Die Niederländerinnen holten sich in 42,04 Sekunden Gold. Silber ging an Großbritannien in 42,45 Sekunden und weitere 3 Hundertstel dahinter überlief Rebekka Haase für das DLV Quartett die Ziellinie.

Groß War dann die Freude als die jungen Damen mit der Deutschlandfahne eine Ehrenrunde im Stadion drehen durfte.

Bei der abschließenden Siegerehrung, die im Außenbereich des Stadions durchgeführt wurde weilten noch einige Tausend Zuschauer und jubelten den Athletinnen zu.

Für Lisa Mayer war dies ein herausragendes Erlebnis, was dann noch mit einem Einzel- und einem Staffelstart bei den Olympischen Spiele in Rio belohnt wurde.